Wie geht es dir? Wie waren die letzten Übungen für dich? Helfen sie dir?

Eine wichtige Beziehung – die, die man landläufig am ehesten auch so bezeichnet – fehlt uns natürlich noch: Unsere Liebesbeziehung. Die Beziehung zu unserer oder unserem Liebsten, unserem Mann, unserem Schatz.

Siehst du deinen auch so? Als deinen größten Schatz? Bekommst du in deiner Beziehung all das, was du dir von der romantischen Liebe gewünscht hast?

Oh, diese Frage hat mich auch schon einige tränenreiche Nächte gekostet, gerade im 1. Jahr unserer Beziehung.

Meine Beziehung ist jetzt schon einige Jahre alt. Es ist meine bisher längste Partnerschaft, und ich lerne immer noch so viel aus ihr – über mich, über Männer, darüber, was eine Beziehung leisten kann. Und was nicht.

Der Kopf weiß ja, dass in eine Beziehung irgendwann einfach Alltag einkehrt, aber das romantische Herz hat halt so seine Ideale und Märchenvorstellungen.

Und die müssen wir auch gar nicht verraten oder auf Dauer drauf verzichten! Die Liebe kann romantisch bleiben, auch nach Jahren. Wenn sich beide immer wieder bewusst machen, was sie da Besonderes haben. Und weil wir zu uns selbst eine sehr romantische, besonders liebevolle Beziehung haben und damit die Beziehung zum Anderen enorm entlasten können.

Ich hatte so meine Anforderungen an meine romantische Partnerschaft. Vor allem wollte ich nicht länger allein sein. Natürlich kann eine Beziehung nicht gut gehen, wenn man vom anderen immer nur erwartet und fordert. Das ist genau das berühmte Nörgeln einer Ehefrau.

Selbst ist die Frau. Geben wir uns vor allem selbst, was wir brauchen und ersehnen.

Alles, was wir uns vom Partner wünschen, können – und müssen – wir uns vor allem selbst geben.

Von meinem Partner erhoffe ich mir z. B.

  • Gesellschaft, Nähe, einen Freund.
  • Dass wir Freude teilen.
  • Sex: Prickeln, Abenteuer, Berührung
  • Trost.
  • Gemeinsamkeiten. Insideranspielungen.
  • Gehört, wahrgenommen werden.
  • Zuneigung.
  • Bewunderung.
  • Wertschätzung.
  • Ideelle Unterstützung.
  • Neue Ansichten erhalten, Inspiration.
  • Hilfe, Rückenstärken.
  • Verständnis.
  • Gemeinsame Erlebnisse.

Aber wenn du da mal hineinspürst: Die meisten dieser Dinge kannst du dir sehr gut allein geben.

Es ist sehr hilfreich, wenn du dir deine eigene ehrliche Liste davon machst, was dein Partner dir alles erfüllen soll, und dir dann überlegst, wie du dir die meisten dieser Dinge auch selbst geben kannst. Das nimmt einen enormen Druck von deinem Partner. Und andersrum auch von dir, wenn er oder sie erkennt, dass auch er sich zuallererst selbst glücklich machen kann.

Ja, wir dürfen auch in einer Beziehung, selbst in einer Ehe oder als Mutter, vor allem erstmal noch wir selbst bleiben. Eine Frau, und zwar eine, die sich auch um ihre eigenen Bedürfnisse kümmert. Wir können nur für unsere Liebsten sorgen (und hier vor allem für die Kinder; der Mann ist ja schon groß), wenn für uns gesorgt ist. Und das ist, wie wir jetzt wissen, unser eigener Job.

Wenn jeder zuerst für sein eigenes seelisches Wohl sorgt, können beide befreiter und zufriedener auf den anderen zugehen. Dann haben sie wirklich was zu geben, und die Begegnungen werden weniger von gegenseitigen Vorwürfen und Erwartungen geprägt sein.

Ich probiere das mal aus. Du auch?

Exkurs: Was ist überhaupt Romantik? Rote Rosen, Pralinen, Kerzenlicht?

Ich wohne neben einem Altenheim. Und da gab es ein Paar, das die gesamte warme Jahreszeit draußen auf dem Balkon verbrachte. Die beiden waren für mich der Inbegriff der wahren tiefen Liebe. Warum? Jeden halbwegs trockenen und sonnigen Tag verbrachten sie gemeinsam auf ihrem Balkon – und wärmen mir damit das Herz. Er bastelte mit Holz, sie saß bei ihm und löste ihr Kreuzworträtsel. Jeder machte seins, und sie waren doch beieinander. Und das schon über so viele Jahre. Wer weiß, was sie zusammen schon durchgestanden und erlebt haben …

So, mein eigenes „Übungsobjekt“ sitzt schon hier bei mir im Zimmer. Ich gehe dann mal und verbringe einen entspannten, zufriedenen Nachmittag mit ihm.

Dir wünsche ich das selbe.


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